von Andreas M. Sturm

Ein DDR-Krimi

Februar 1982: In der Äußeren Neustadt von Dresden wird ein Mann erschossen aufgefunden. Bei seinen Ermittlungen stößt Volkspolizist Uwe Friedrich auf die Verbindung des Ermordeten mit der Devisenbeschaffungsgesellschaft KoKo. Daraufhin entzieht die Staatssicherheit der Kriminalpolizei den Fall. Uwe kann das nicht akzeptieren und setzt die Nachforschungen auf eigene Faust fort. Arglos recherchiert er in der Vergangenheit des Opfers; dabei legt er Zusammenhänge offen, die hohe Offiziere von Volkspolizei und Stasi schwer belasten, und gerät selbst in ein gefährliches Netz aus Korruption und Machtmissbrauch.

In diesem Krimi tauchen wir ein in die Welt der DDR. Dass hierbei die Stadt Dresden sehr gut beschrieben wird, liegt daran, dass der Autor aus Dresden stammt und dort lebt. Er hat eine DDR Krimiserie, die allerdings in der aktuellen Zeit spielt.

Da der Autor aber 1962 geboren wurde, kennt er auch die Zustände, die bis zur Wende herrschten. Von daher beruhen seine Beschreibungen der Verhältnisse und Menschen wahrscheinlich aus selbst erlebten Dingen. Das macht die Geschichte sehr anschaulich und man taucht tief in eine Welt ein, die man als westdeutscher nicht gekannt hat.

Der Kriminalfall an sich ist verzwickt genug, dass man wissen möchte, wie Uwe Friedrich damit weiter kommt. Aber auch die zwischenmenschlichen Töne kommen hier nicht zu kurz, wie zum Beispiel seine Beziehung zu Sabine Fuchs oder zu seinem Chef, der sich als ein richtiger Blödmann darstellt. Und vor allem stellt sich die Frage, wer gewinnt hier? Die Volkspolizei und die Aufklärung des Kriminalfalls oder die Einmischungen der Stasi?

Die 383 Seiten lesen sich locker und flockig herunter. Man ist ständig gespannt, wie es weitergeht und ob der Volkspolizist Friedrich eingeknickt und die Stasi gewinnt, oder wer am Ende „gewinnt“.

Das Papier ist von hervorragender Qualität, die Schrift hat eine Größe, die sich noch angenehm lesen lässt. In meinem Fall leider nur mit Lesebrille. :)

Es macht Spaß, in die Geschichte und die Menschen eines vergangenen Staates einzutauchen und einen spannenden Kriminalfall aus dieser Zeit zu folgen.

Für alle, die sich mit den Begrifflichkeiten aus der DDR nicht auskennen, gibt es ab Seite 373 noch eine Liste mit den wichtigsten Wörtern. Zum Beispiel Deli: Abkürzung für Delikatladen. In diesen Geschäften wurden vorwiegend Nahrung-und Genussmittel besserer Qualität verkauft bzw. Erzeugnisse, die aufgrund des hohen Preises oder geringer Qualität nicht an normale Lebensmittelgeschäft geliefert worden waren.

Oder den hier, den finde ich auch gut. Fresswürfel: HO-Gaststätte »Am Zwinger«, auch bekannt als Lochkartenschenke, wegen der Pappkarten, auf denen die entsprechenden Getränke und Speisen mithilfe einer Zange gelocht wurden. Die Karten wurden an der Kasse zum Bezahlen vorgelegt.


Medium Taschenbuch
Buch Genre Roman
Erscheinungjahr2021
Verlag/Labeledition Krimi
AutorAndreas M. Sturm
ISBN/Asin978-3-946734-82-6
Seitenzahl383