von Erik und Christopher Albroth

Science Fiction Hörspiele sind ja nun mal rar gesät. Und wenn man dann zufällig auf eines gestoßen wird, Danke an Dane Rahlmeyer, dann freut man sich erst mal überhaupt etwas aus diesem Genre gefunden zu haben, was auch noch aus deutschen Landen stammt. Bis man reinhört.

Erschreckt! Keine Sorge, dies ist kein Verriss. Aber bevor man nicht die ersten Szenen gehört hat, kann man ja nun wirklich nur nach dem Äußeren gehen. Und das kommt schon mal gut daher. Die Macher haben sich was einfallen lassen und sind nicht, wie bei der ansonsten hervorragenden Peter Lundt Produktion, auf billige Pappheftchen ausgewichen. Nein, Generation 6 hat ein richtiges Jewell-Case, was im Titelbild sogar bezug auf die Handlung nimmt. Auch nicht immer üblich.

Auf der Rückseite gibt es eine kurze Inhaltsangabe. Natasha Bainbridge ist 13 Jahre und kommt als Kadett auf die Raumausbildungsstation Generation 6. Jeder Neuling erhält einen „Paten“, der ihn durch die unbekannte Station und das Leben auf der Raumstation führen soll. Alex Koenig heißt dieser, ist einer der „Pilots“ und gerät ständig mit seinem Erzrivalen Ted Jones, von den „Scientists“, aneinander. Auf einer nicht erlaubten Expedition mit dem Ausbilder Major Frank Parker, geraten sie in eine lebensbedrohliche Situation. Auf Generation 6 läuft währenddessen auch nicht alles glatt. Die Frau des Kommandanten Douglas Brown, Liz, wird nämlich von dem vorhin genannten Major Parker erpresst und plötzlich gerät die ganze Station in Gefahr, als sich ein Computervirus ungebremst ausbreiten kann.

Zu Anfang dachte ich noch, Teenagerkomödie auf ner Raumstation, Klasse! Doch die einzelnen Stimmen konnten einen dann überzeugen. Die aufgeregte und immerzu plappernde Natasha Bainbridge ist einfach nur lustig anzuhören. Und zu Anfang denkt man noch, die hat auch nicht mehr auf dem Kasten, was sich aber spätestens mit der Prüfungsaufgabe anders abzeichnet. Die beiden ständig sich anmachenden Kadetten Alex Koenig und Ted Jones sind auch überzeugend und bringen die Rivalitäten der einzelnen Ausbildungsbereiche wunderbar rüber. Aber sie können auch anders, was ich ganz ausgezeichnet finde. Auch Frank Parker ist gut gesprochen und wirkt bei seinen Gesprächen eigentlich ganz nett und nicht wie ein finsterer Erpresser. Einzig der Stationskommandant, Douglas Brown wirkt ein wenig hölzern und so richtig „warm“ wurde ich mit ihm nicht. Kleines Bonmot am Rande. Seine Frau, Liz Brown, erinnert mich in ihrer Ausdrucksweise frappant an eine Redaktionskollegin. Aber, pssst, nicht weitersagen.

Wie gesagt, zu Anfang war ich etwas geschockt. Aber im Verlauf der Handlung wurde ich dann doch noch mitgerissen. Denn sobald die beiden Jungs auf dem Asteroiden um ihr Leben kämpfen müssen und auf Generation 6 alles drunter und drüber geht, wird es richtig spannend. Da fallen auch die nicht so ganz gelungenen Effekte an einigen Stellen nicht mehr ins Gewicht. Vor allem beim Applaus der Schüler ist das stark bemerkbar. Wenn man aber auf der Homepage das zu dieser Folge passende Interview liest, dann weiß man das Allianzen mal als „Homeprojekt“ gestartet und gar nicht als Profiversion geplant war. Von daher ist die geleistete Arbeit wirklich gut. Was mir nur nicht so ganz verständlich war, ist Ami, das Computerprogramm, das Natasha bei der Prüfungsaufgabe unterstützt. Es muss sich um ein Hologramm handeln, denn sie trifft sich immer mit ihr. Außerdem müssen im der gesamten Raumstation Hologrammprojektoren befinden, sonst könnte sie nicht so einfach in Natshas Kabine auftauchen. Das wird einfach nicht deutlich dargestellt, denn Ami wird als Computerprogramm bezeichnet, was ja irgendwie nicht stimmen kann.

Und jetzt, beim zweiten Anhören, fällt mir auch auf, das Allianzen ganz in der Art produziert wurde, wie ich Hörspiele am liebsten mag. Nicht mit einem aufdringlichen Erzähler, sondern die Handlung entwickelt sich durch die Gespräche der Charakter. Ganz so wie die wundervollen Paul Temple Hörspiele der 50er und 60er Jahre. Ach ja, ein unerwartetes Ende erwartet euch auch noch. Also ran an dieses Hörspiel, es lohnt sich.

Sprecher:
Douglas Brown: Henryk Konhäuser
Liz Brown: Maren Zell
Frank Parker: Erik Albrodt
Alex Koenig: Christopher Albrodt
Ted Jones: Daniel Mau
Natasha Bainbridge: Magdalena Behn
Ami: Daniela Albrodt
"Der Computer": Birgit Albrodt


Typ Hörspiel
Medium CD
Erscheinungjahr2005
Verlag/LabelHörfabrik
AutorErik und Christopher Albroth
ProduzentErik Albroth
ISBN/Asin978-3939329008